Geboren wird Alois Franz Trenker, kurz Luis Trenker, einer der wohl berühmtesten Söhne Südtirols, am 04. Oktober 1892 in St. Ulrich im Grödner-Tal. Dieses Tal, indem bis heute noch Ladinisch gesprochen wird, war der Mittelpunkt seiner kindlichen Welt. „Für uns Kinder hat die Welt aufgehört, wo das Tal zu Ende war, also an der Sella und in die andere Richtung am Ritten, erzählte er einmal.“ Diese Grenzen sollte Luis Trenker sprengen und trotzdem blieb Gröden der Mittelpunkt seines Lebens. Das sich Trenker zeitlebens als Grödner, als Ladiner gefühlt hat, dafür zeichnet sich seine Grödner Mutter Carolina (anda Carlina dla Cademia) verantwortlich.
Luis Trenker: Bergfex, Soldat und Architekt
Schon als Achtjähriger Schafhirte unternimmt er mit seinem Vater erste Gehversuche und besteigt den 2665 Meter hohen Sassongher im Gadertal. Es beschlich mich „ein merkwürdiges, bisher nie gekanntes Gefühl von Freiheit“ wie er später einmal sagte. Diese Leidenschaft machte Trenker früh zu seinem Beruf, erhielt 1912 sein erstes Trägerbuch und beginnt eine Bergführerlaufbahn, die für damaligen Zeit zu schwierigen Erstbegehungen führte.
Doch seine schwierigste alpinistische Unternehmung blieb erfolglos. Die Erstbesteigung durch die Nordwand der Furchetta mit Hans Dülfer, die 100 Meter unter dem Gipfel dramatisch scheiterte. Doch die Bergsteigerei wir zum Fundament seiner Filmkarriere und begründet seinen Ruf als Inbegriff des Bergfex.
Im selben Jahr beginnt er ein Architekturstudium in Wien und arbeitet nebenbei als Bergführer und Skilehrer. 1914 folgt der Einberufung Trenkers in die österreichisch-ungarische Armee nach Galizien. 1915 nach dem Eintritt Italiens in den Krieg wird er ins Sperrfort Verle (Trentino) verlegt und übernimmt eine Bergführerkompanie an der Dolomitenfront. 1919 wird Südtirol Italien zugeschlagen und Trenker wird italienischer Staatsbürger. Nach Beendigung seines Architekturstudiums eröffnet er 1922 mit Clemens Holzmeister ein Büro in Bozen.
Schauspieler, Autor, Regisseur und Erzähler
Entdeckt hat Luis Trenker der Bergfilm-Pionier Arnold Fanck der ihn 1923/24 als alpinen Berater für den Film „Der Berg des Schicksals“ engagierte. Da der Hauptdarsteller die Berge nur vom Hörensagen kannte, springt Trenker ein. 1928 folgt das (Co-) Regiedebüt mit „Der Kampf ums Matterhorn“ , 1931 folgt „Berge in Flammen“, der erste von rund einen Dutzend Filmen die seinen Namen tragen. Drehbuch, Regie, Hauptrolle. Er wird so zu einem der ersten deutschen Kinostars mit internationaler Strahlkraft und zu einem der Väter des Bergfilms.
Ab 1940 mit Berufsverbot belegt und anschließend schwerer Zeit, startet er 1950 mit Heimatfilmen fürs Kino und Dokus für das Fernsehen seine Karriere erneut. Mehr und mehr wird der Bildschirm Trenkers Medium. 1982 liefert der mittlerweile 90-Jährige seine letzte Regiearbeit ab. Nicht nur die Leinwand und der Bildschirm machten Luis Trenker in Deutschland zu Star, es sind auch Artikel in Zeitschriften und literarische Fassungen seiner Drehbücher.
Luis Trenker ist auch Erzähler, Erzähler von Geschichten, manchmal wahre, manchmal erfundene, je nach Kontext. Bereits 1959 strahlte der Bayerische Rundfunk eine erste Sendung aus. Es werden fast 50 Folgen bis 1973 ausgestrahlt. Der Titel ist Programm „Luis Trenker erzählt“
Bera Luis
Luis Trenker verstirb am 12. April 1990 in Bozen und wird in seiner Heimat St. Ulrich beigesetzt. Für die Grödner ist er „Bera Luis“. „Bera“ bedeutet „Vater“, „Stammvater“ und gilt als Ehrentitel für die, die früher wohl einmal die Dorfältesten waren, die einflussreichsten Männer im Dorf.
Museum Gherdëina
Wer mehr über das Leben und Schaffen von Luis Trenker erfahren möchte, kann das im Museum Gherdëina in St. Ulrich tun. Auf Wunsch Trenkers sollte sein Nachlass im Museum eine Heimat bekommen. Der größte Teil ging allerdings auf Wanderschaft. Erst 2004 kam auf Wunsch der Familie alles an seine Heimstatt ins Museum Gherdëina. Zum seinem 25. Todestag wurde die Ausstellung erneuert. Umgeben von seiner persönlichen Habe fühlt man sich dem Grödner, Ladiner und großen Sohn Südtirols sehr nahe.
Wir danken dem Museum Gherdëina, Frau Dr. phil Paulina Moroder und Ihren Mitarbeiterinnen für die Unterstützung und Genehmigung zur Veröffentlichung der zur Verfügung gestellten Bilder und zur Nutzung der schriftlichen Informationen.
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